Augennotfälle

Ob eine Verletzung, Rötung, Blutung oder Schwellung am Auge gefährlich ist, ist manchmal gar nicht so leicht einzuschätzen. Während sich diese Einschätzung schon bei körperlichen Beschwerden als schwierig erweist, ist sie in Bezug auf die Augen meistens noch schwieriger. Nicht jedes blutunterlaufene Auge ist alarmierend, trotzdem kann zum Beispiel ein diffuser Druckschmerz mit anderen Symptomen durchaus gefährlich sein. Um das Dickicht an Symptomen und möglichen Notfällen etwas zu lichten, soll der folgende Text in unklaren Situationen einige Leitlinien und Anhaltspunkte liefern.

Die erste Grundregel ist, dass es sich grundsätzlich immer dann um einen augenärztlichen Notfall handelt, wenn eine akut aufgetretene Veränderung im Augenbereich ohne adäquate Behandlung zu einer nachhaltigen Einschränkung des Sehvermögens oder gar zur Erblindung führt. Welche Situationen und Symptome sollten als Warnhinweise interpretiert werden?

Wichtigste Alarm-Symptome

Die Palette an Symptomen im Augenbereich ist sehr gross. Manche Symptome (oder Symptom-Konstellationen) nehmen aufgrund des raschen Handlungsbedarfs einen besonderen Stellenwert ein:

Wenn Sie mit einem oder mehreren der oben genannten Symptome auf den augenärztlichen Notfall kommen, ist es für eine schnelle Diagnose wichtig, dass Sie möglichst genau Auskunft über den Beginn und die Dauer, das Ausmass und die Lokalisation der einzelnen Beschwerden geben können. Dadurch kann die Diagnose möglichst schnell und genau gestellt und behandelt werden.

Augenverletzungen

Augenverletzungen sind ein sehr häufiger Grund für einen augenärztlichen Notfall und zeichnen sich durch eine grosse Variabilität (Trauma, Verbrennung, Verätzung, Fremdkörper) aus. Die direkte, mechanische Gewalteinwirkung kann zum Beispiel zu Quetschungen, Prellungen oder offenen Wunden führen, die umgehend begutachtet, eingeschätzt und versorgt werden müssen. Eine ebenso häufige Verletzungsform stellen Fremdkörper im Auge dar: Dabei kann es sich sowohl um grosse Scherben, Holzstücke, etc. oder aber kleinste Metallsplitter und Späne, die von blossem Auge kaum zu erkennen sind, handeln, die sich in verschiedenen Strukturen des Auges verfangen können. Wichtig hierbei ist es, den Fremdkörper nie selbst zu entfernen, sondern diesen durch eine Fachperson sorgfältig entfernen zu lassen – ansonsten drohen fatale Verschlechterungen wie Kollateralschäden.

Verätzungen werden durch Säuren oder sehr basische Substanzen verursacht und können das empfindliche Gewebe der Augen irreversibel schädigen. Es ist deshalb sehr wichtig, das Auge als allererstes – noch vor dem augenärztlichen Notfalldienst – gründlich und lange unter laufendem Wasser auszuwaschen, um die Substanz bestmöglich zu entfernen. Dadurch soll eine weitere Schädigung aufgehalten werden. Bitte achten Sie darauf, dass keine ätzende Lösung in das andere, gesunde Auge gelangt. Danach sollte umgehend ein Augenarzt oder eine Augenärztin konsultiert werden.

Sehstörungen und Sehverlust

Sehstörungen oder ein Visusverlust gehören zu den häufigsten Störungen im Augenbereich und können eine sehr breite Palette an Ursachen und Ausprägungen haben. Dazu zählen beispielsweise farbige Auren, Blitze, tanzende Sterne, schwarze Flecken (klein oder gross), Gesichtsfeldausfälle oder «Russregen». Die Ursache kann auf verschiedenen Ebenen der neurologischen Reizleitung (Netzhaut, Sehnerv, synaptische Verschaltungen im Gehirn, Sehrinde, etc.) lokalisiert sein und/oder durch eine Vielzahl verschiedener Erkrankungen ausgelöst werden – zum Beispiel im Rahmen einer Makuladegeneration, einer Netzhautablösung, eines Glaukoms, durch Entzündungen, Gefässverschlüsse etc. Der Schweregrad und die Dringlichkeit dieser verschiedenen Ursachen variiert stark. Wichtig ist deshalb eine zeitnahe Untersuchung bei Ihrem Augenarzt oder Ihrer Augenärztin, der/die das Gefahrenpotentials genau einschätzen kann. Unter Umständen kann anschliessend Akuttherapie gestartet werden.

Ein typisches Beispiel für einen klaren Augen-Notfall stellt der akute Glaukomanfall dar: Das Problem dabei liegt in einem relativ rasch aufgetretenen, stark erhöhten Augendruck, der dazu führt, dass der Sehnerv teilweise oder komplett abgeklemmt wird. Dies führt zu Ausfällen des Sehvermögens und wird meist begleitet durch starke Schmerzen (Auge und Kopf), Übelkeit und Erbrechen, einer Augenrötung und einem steinharten Augapfel beim Tasten. In einem solchen Fall sollte immer so schnell wie möglich ein Augenarzt oder eine Augenärztin aufgesucht werden, damit der Druck gesenkt werden kann.

Entzündungen

Gerötete und leicht geschwollene Augen sind häufige Beobachtungen und können sowohl saisonal gehäuft, im Rahmen harmloser Erkältungen oder Ähnlichem auftreten. Das Erscheinungsbild ist meist dramatischer als das eigentliche Problem – in manchen Fällen kann aber auch mehr dahinterstecken. Vorsicht ist besonders geboten, wenn die Rötung andauert oder sich ausbreitet, wenn starke Schmerzen, Überwärmung, Fieber, ein allgemein reduzierter Gesundheitszustand oder eine Kombination mit einem Infekt vorliegt. Eine eingehende augenärztliche Kontrolle sollte dabei vor allem deshalb erfolgen, um auszuschliessen, dass sich keine Infektion in der Augenhöhle ausgebreitet hat und es zu keiner Infektion des gesamten Auges mit möglicher Abszessbildung kommt. Diese Komplikationen könnten zu irreversiblen Augenschäden führen, weshalb eine frühzeitige Erkennung und adäquate Behandlung wichtig sind.

Augennotfälle in St.Gallen – Behandlung & Fazit

Auch wenn die Einschätzung eines konkreten Augenproblems eine schwierige Aufgabe darstellt, gilt hier stets der Grundsatz: Lieber einmal zur Kontrolle als einmal zu wenig. Die oben aufgeführten Punkte sollen Ihnen einen ersten Eindruck dafür geben, welche Symptome Sie ernst nehmen müssen und was dahinter stecken könnte. Fall Sie sich also nicht sicher sein sollten, zögern Sie nicht sich bei uns zu melden! Gerne helfen Ihnen unsere Spezialisten/innen der Augenarztpraxis in St.Gallen weiter. Ihre Gesundheit und Ihr Wohlergehen sind uns wichtig!